Vorschlag und Diskussion einer Leitbild-Präambel zum Thema „Gehen“

Beim Mobilitätsplenum am 29.11.2010 haben sich mehrere Arbeitsgruppen gebildet. Aus der Arbeitsgruppe „Gehen“ kommen folgende Vorschläge für eine Leitbild-Textierung, die hiermit zur Diskussion stehen:

Präambel zum Thema „Gehen“ in Perchtoldsdorf:

Grundsätzliche Überlegungen vom 04.12.2010
Grundentwurf vom 08.12.2010
Ergänzungen vom 10.12.2010
Input vom 06.01.2011

Hier erste grundsätzliche Überlegungen zum Thema Gehen in Perchtoldsdorf.

Gehen kann nicht nur als Verkehrsart (wie Autofahren, Radfahren, Öffentlicher Verkehr) gesehen werden.

Gehen ist in erster Linie die natürliche Bewegungsart des Menschen und steht für die ganze Bandbreite des Lebens.

Unter „Gehen“ verstehe ich neben dem zielgerichteten FußgängerInnen-Verkehr u.a. folgende Ereignisse im öffentlichen Raum:

Stehen, Liegen, Sitzen, Springen, Laufen, Nordic Walken, Gehen mit Rollator, Krücken oder Stock;

Rollen, Schieben und Ziehen von Handwagen aller Art, Kinderwagen, Rollstuhl;

Rollschuhlaufen, Inlineskaten, Kinderradfahren, Kinderlaufradfahren;

Spielen, Sportausüben, Singen, Plaudern, Feiern, Kaufen und Verkaufen, Essen und Trinken, Hunde ausführen, usw.

Der öffentliche Raum (der meistens sehr verkürzt nur „Straße“ genannt wird) ist für alle (und noch mehr) oben genannten Aktivitäten (und Passivitäten) da.

Alle öffentlichen Orte gehören grundsätzlich der Allgemeinheit. Die Nutzung dieser Orte sollte so geregelt sein, dass keine Nutzung diskriminiert wird.

Es wäre sinnvoll eine übergeordnete „Straßen“nutzungsordnung für Perchtoldsdorf aufzustellen, um eine möglichst gerechte Nutzung aller Flächen zu erreichen.

Folgende Inhalte könnte eine solche Straßennutzungsordnung (SNO) haben:

Prioritäten setzen

Die verschiedenen Verkehrsarten sind so zu behandeln, dass die schwächeren aber ortsverträglicheren gegenüber den stärkeren aber belastenden zu bevorzugen sind.

Die Reihung lautet daher: 1.Gehen 2.Radfahren 3.Öffentlicher Verkehr 4.Halböffentlicher Verkehr (z.B. Taxi) 5.Motorisierter Individualverkehr.

JEDER Ort in Perchtoldsdorf muss (auf dem möglichst kürzesten Weg) zu Fuß erreichbar sein.

Bestimmte Nutzergruppen bevorzugen

Die Bedürfnisse von Kindern, Behinderten, Alten, Gebrechlichen sind höherrangig, als die aller anderen.

Nicht-Verkehrsfunktionen stärken

Für ausgesuchte Räume ist die gewünschte Nutzungen zu definieren.

Beispiele: Für das Ortszentrum sind alle gemeinschaftsbildenden Aktivitäten, die die Aufenthaltsfunktion stärken, zu fördern. Jede Verkehrsnutzung soll deshalb dort anderen Funktionen untergeordnet werden.

Das Umfeld aller Schulen und Kindergärten muss hohe Aufenthaltsqualität haben (z.B. Halteverbot im Umkreis von xy Metern und – falls überhaupt gestattet – Maximalgeschwindigkeit 10 km/h).

Alle Schul- und Kindergartenwege müssen unbedingt sicher und komfortabel sein.

Mischnutzungen ermöglichen

Der Großteil der öffentlichen Straßen ist gemeinschaftlich für alle Bedürfnisse zu nutzen.

Die größte Störung und Gefahr einer gemeinschaftlichen Nutzung ist der zu schnelle Kfz-Verkehr.

Aus Gründen der Verkehrssicherheit und der Förderung des Gehens sind folgende Regeln umzusetzen.

Jede Straße ohne Gehweg darf durch alle Verkehrsteilnehmer maximal mit 30 km/h befahren werden, sofern nicht andere Einschränkungen gelten (z.B. Wohnstraße, Shared Space, Begegnungszone, Fußgängerzone).

Wenn mehr als 30 km/h zugelassen sind, ist zwingend ein Gehweg mit einer Mindestbreite von 1,5 m anzulegen.

(Hintergrund zu Tempo 30: Erst ab Tempo 30 hat ein Fußgänger im Falle eines Unfalles eine reale Überlebenschance)

Noch einige Gedanken zu speziellen Fußgängerproblemen.

Die Gemeinde hat dafür zu sorgen, dass ein zu definierendes Haupt-Fuß-Wegenetz das ganze Jahr sicher begehbar ist, gut beleuchtet ist und ausgeschildert wird.

Wenn ein Privater nicht seinen Pflichten bezüglich Gehwegen nachkommt (z.B. Schneeräumung, Zurückschneiden von Sträuchern), muss die Gemeinde dies an dessen Stelle vornehmen (und die Kosten im Nachhinein vom Privaten rückfordern).

Die Bahnsteige der ÖBB-Haltestelle Perchtoldsdorf müssen von beiden Seiten mit einem Fußweg erreichbar sein.

Der Bahnhof Liesing soll vom Kindergarten Aspetten aus auf kürzestem Weg zu Fuß (legal) erreichbar gemacht werden.

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Entwurf

a.) Fußgänger sind  im öffentlichen Raum = Straßen die am meisten zu schützenden  Verkehrsteilnehmer! Einen besonderen Stellenwert innerhalb dieser Gruppe gebührt den Kindern, da diese die Gefahren noch nicht so gut abschätzen können wie Erwachsene. Daher sollen Schulwege errichtet werden, die sich durch eine ganz besondere Sicherheit kennzeichnen, alle „Winkeln“ von Perchtoldsdorf erfassen und krakenähnlich zu den Schulen führen.

b.) Fußgänger benötigen sichere, ausreichend breite und befestigte Wege beidseits entlang der Grundstücksgrenzen in allen Straßen Perchtoldsdorfs!

c.) Bereits vorhandene befestigte Gehwege sind weder als Kfz-Abstellplätze oder aus  Mangel an vorhandenen Radwegen als solche Zweck zu entfremden! Alle Hindernisse (Mistkübeln, bauliche Maßnahmen, etc. ), die den Fußgänger dazu zwingen den Gehweg zu verlassen und auf die Straße auszuweichen, sind zu vermeiden oder durch solche Maßnahmen zu sichern, dass der Fußgänger auf sicherem Wege das Hindernis umgehen kann (auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl).

d.) Fußgängerübergänge über stark von Kfz befahrenen Straßen haben mit einer Ampel oder einer massiven Erhöhung der „Zebrastreifen“ abgesichert zu werden! Mit besonderen Augenmerk auf die gekennzeichnete Schulwege. Darunter verstehe ich grün für Fußgänger, rot für ALLE Autos auch für Abbieger!!!

e.) Auf Plätzen, auf denen  sich Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer gemeinsam aufhalten müssen, haben  Baumaßnahmen zu erfolgen, die ein schnelleres Fahren  als in Schrittgeschwindigkeit zur Absicherung der Fußgänger unmöglich machen!

f.) Schaffung von richtigen „Gehrouten“ mit breiteren Gehwegen abseits von stark befahrenen Straßen innerhalb Perchtoldsdorfs!

Würden diese Punkte allesamt in Perchtoldsdorf sofort umgesetzt werden, würde das „Gehen“ bei uns wieder einen wesentlich höheren Anteil am Verkehrsgeschehen in unserem doch sehr schönen Ort erhalten.

Kinder kämen wieder sicher zu Fuß zur Schule, ältere Menschen würden sich auf den Straßen wieder sicherer fühlen und auch für jeden von uns würde, wenn die baulichen Maßnahmen alsbald verwirklicht würden, sich die Freude am „zu Fuß gehen“ wesentlich verstärken!

Vom „Gesundheitsfaktor“ und der Verringerung von unnötigen Kfz-Fahrten ganz zu schweigen!

Zu a.) Es gibt bereits ein Konzept von Schulwegen, dieses kann als Grundlage dienen. Diese Schulwege müssen lückenlos bis zur Schule mit einer hohen Sicherheit begehbar sein. Das heißt: Lückenlose Gehsteige mit der üblichen Breite von 1,25m, alle Straßen müssen so überquert werden können, dass ein Kind sich darauf verlassen kann, dass  es bei einfacher Regeleinhaltung, sicher über die Straße kommt (wenn es grün ist, müssen alle Autos stehen (auch Abbieger) – kurzes checken – dann gehen. Wenn keine Ampel vorhanden ist, ist der Autofahrer aufgrund baulicher Maßnahmen dazu gezwungen sein Tempo auf Gehgeschwindigkeit zu reduzieren, etc.).

Zu b.): Unter ausreichend  breiten Gehwegen verstehe ich die in Perchtoldsdorf üblichen 1,25m!

Folgende Gehwege, die im Zentrum sofort ausgebessert gehören:

.) Die Hochstraße zwischen Krautgasse  und Marktplatz (wird täglich von hunderten Schülern frequentiert!!!)

.) Die Gluckgasse vor der Neustiftgasse (dzt. Gehwegbreite nicht mal  50cm!)

.) Die Neustiftgasse, in der die Gehwege großteils als Kfz-Abstellplätze missbraucht werden

.) Die Brunnergasse an manchen Stellen zwischen Marktplatz und Donauwörtherstrasse

Gehwege, die sofort errichtet gehören:

Entlang der gesamten Schuhmanngasse
Vom Tirolerhof ins Ortzentrum!

Zu c.): Bau und Errichtung von Radwegen und Radrouten abseits von stark befahrenen Straßen in ganz Perchtoldsdorf. Dort wo ein Radweg auf einer stark befahrenen Strasse notwendig ist,

z.B. am  Marktplatz, Bau eines eigenen Radwegs.

Dies geht natürlich auf Kosten von Kfz-Abstellplätzen!

Errichtung einer schmalen Brücke über die Südbahn unmittelbar neben der bestehenden Bahnbrücke in der Mühlgasse, um auch dort die Radfahrer vom Gehweg weg zu bekommen (denen bleibt dort auch wirklich nichts anderes übrig als den Gehweg zu „missbrauchen“, da ein Fahren auf der Fahrbahn der Brücke als lebensgefährlich zu bezeichnen ist!)

Zu d.): Sofortige Errichtung eines mit einer Ampel geregelten Fuß- und Radwegübergangs über die Wienergasse bei der Kaltenleutgebnerbahn!

Dass es an dieser Stelle noch zu keinem gröberen Unfall mit verletzten oder gar getöteten Fußgängern oder Radfahrern gekommen ist, grenzt an ein Wunder!

„Zebrastreifen“ in stark befahrenen Strassen erhöhen:

Dazu zählen:  Marktplatz, Wienergasse, Hochstrasse, Walzengasse, Elisabethstraße , Plättenstraße, Mühlgasse, Salitergasse, Gauguschgasse,  sowie die Zu- und Abfahrt aus den Kreisverkehren in der Donauwörtherstraße und der Mühlgasse!

Erhöhen heißt, dass Kfz-Lenker ihre Fahrgeschwindigkeit einige Meter vor den Schutzwegen so verringern müssen, dass ein Überfahren der Schutzwege nur mehr in Schrittgeschwindigkeit möglich ist!

Die bereits vorhandenen Erhöhungen, welche im Zuge des Umbaus der Wienergasse entstanden sind, sind leider nur als „Witz“ zu bezeichnen!

Zu e.): Sogenannte gemeinsame Räume aller Verkehrsteilnehmer (Shared Places oder Wohnstrassen) sind grundsätzlich zu befürworten!

Es ist aber auf zweierlei Dinge besonders Acht zu geben:

.) Der vorhandene Platz ist kein Abstellplatz für Kfz aller Art, außer auf speziell dafür ausgewiesenen Stellen! Dies  gehört strengstens überwacht!

.) Wie in der Präambel beschrieben, ist ein Fahren schneller als in Schrittgeschwindigkeit in solchen gemeinsamen Zonen durch bauliche Maßnahmen unmöglich zu machen!

Eine ständige Überwachung der Fahrgeschwindigkeit  von Kfz-Lenkern in solchen Zonen seitens der Exekutive ist leider unmöglich. An die Vernunft von Fahrzeuglenkern zu appellieren  ist nett, nur werden sich daran leider nicht alle halten und somit steht die Gesundheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer am Spiel!  Darum: Erzwingen von Schrittgeschwindigkeit!

Zu f.): Dazu wären folgende Routen denkbar:

.) Vom Zentrum über die Hagenau zum Tirolerhof

.) Vom Zentrum über die Neustiftgasse, Gluckgasse, Matthias Lang Gasse, Stuttgarter Straße, Eisenhüttelgasse, Neubergasse und dem unbebauten Grundstück in der Salitergasse zum Bahnhof Perchtoldsdorf und über die Brücke weiter Richtung Judenwiese

.) Von der Aspettensiedlung entlang der Kaltenleutgebnerbahntrasse  zum EHZ und weiter über den Zellpark zum Zentrum

Diese Routen würden sich auch hervorragend als ungefährliche und ruhige Radrouten innerhalb Perchtolsdorfs eignen, wenn man in den genannten Straßenzügen auch ordentliche separate Radwege errichten würde!

Vision oder vielleicht auch mal Realität:

Es wäre für mich gut vorstellbar, unseren wunderschönen  Marktplatz  Kfz-frei  zu bekommen und ihn mit Begegnungszonen, Schanigärten und ähnlichem neu zu gestalten.

Den Verkehr und die Abstellplätze könnte man ins „Kellergeschoss“ verlegen!

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Mobilitätsforum – Schwerpunkt Fußgänger
Input einer Anrainerin aus der Gauguschgasse

Das Thema Verkehr & Verkehrssicherheit ist sehr polarisierend. Für ein erfolgreich umzusetzendes Verkehrskonzept ist ein gemeinsames Auftreten aller Beteiligten sowie ein gemeinsames Einsetzen für die Anliegen aller Verkehrsteilnehmer ausschlaggebend. Das Mobilitätsforum ist eine Plattform, die sich mit genau diesen Anliegen auseinandersetzt und Schwerpunkte setzen will, die ein nachhaltig lebenswertes Perchtoldsdorf für alle Bewohner sichern.

Für ein fußgängerfreundliches Perchtoldsdorf bedarf es Leitlinien die in die Zukunft wirken. Die Weichenstellungen sollen heute erfolgen, damit Perchtoldsdorf weiterhin ein lebenswerter Ort bleibt und nicht als Zubringergürtel zur Autobahn ist, bleibt und noch mehr wird. Routen entwickeln sich (Ausweichrouten schleichen sich aufgrund moderner Navigationsgeräte noch schneller als Standardrouten ein!) und sie haben sich in Perchtoldsdorf zum Nachteil vieler Anrainer entwickelt und zeigen heute jene Auswirkungen, die sich täglich abspielen: Schwer-LKW-Verkehr durch Wohngebiet, Überfahren von Zebrastreifen, Nichtstehenbleiben vor Zebrastreifen, überhöhte Geschwindigkeit besonders auch beim Abbiegeverkehr, Lichtmasten und Säulen in der Mitte des extrem schmalen Gehsteigs (Essigfabrik), Schilderwald vor Fußgängerüberquerungen usw.

Eines der Ziele soll sein, die Anzahl der Fußgänger sowie Radfahrer zu erhöhen.  Einerseits ist natürlich der Ortskern ein Thema aber auch die anderen betroffenen Wohngebiete Perchtoldsdorfs sollen mit einbezogen werden. Gerade die Verkehrssicherheit auf jenen Straßenzügen mit sehr viel und immer weiter wachsendem Durchzugsverkehr muss unbedingt erhöht werden, sollen mehr Fußgänger angelockt werden.

Ein Fokus auf Schulkinder ist jedenfalls wichtig, weil Kinder die Verkehrsteilnehmer von morgen sind. Traditionen werden vorgelebt und damit weitergegeben –  insofern wirkt sich das Verhalten der heutigen Verkehrsteilnehmer auf die nächste(n) Generation(en) aus. Die Zahl jener vorbildlichen Erwachsenen, die auf das Auto verzichten, soll erhöht werden. Dazu bedarf es des Unterbrechens der Tradition der Kutschen-Generation (kutschieren … jemanden fahren bzw. ziellos mit dem Auto umherfahren).

Zur Umsetzung dieses Vorhabens ist es jedenfalls wichtig, den Eltern jene Sicherheit zu geben, ihren Kindern den Schulweg auch zutrauen zu können. In der jetzigen Konstellation erlebt die „Kutschengeneration“ (Kinder, die zur Schule, Sport, in den Kindergarten und zu Freunden mit dem Auto hingeführt werden) viel zu oft nur die Sicht aus und mit dem Auto. Die Fußwege, Radrouten sowie die öffentlichen Verkehrsmittel müssen besser unter der Bevölkerung publik gemacht werden. Dieses Vorhaben ist realisierbar, wenn die Wege auch durchgängig sind und die notwendigen Rahmenbedingungen stimmen (Beim Fuß- und Radweg Ende Bahngasse ist dies nicht der Fall und daher auch nicht gerne genutzt!).

Eine der großen Risikogruppen im Verkehr ist die Gruppe der Kinder & Schüler. Hier ist eine Bewußtseinsbildung absolut wichtig. Diese Bewusstseinsbildung soll über bauliche Maßnahmen (Straßenverengungen; Markierungen, Blinkanlagen…) aber auch Aktionen wie Straßentheater, Spielenachmittage auf bestimmten Straßen erfolgen. Wichtig erscheint auch, die Lehrerschaft in ihre Vorbildpflicht zu nehmen

Ein wichtiger Erfolgsfaktor im Zusammenhang mit Veränderungen in Verkehrskonzepten scheint die Tatsache zu sein, eine neue Erwartungshaltung zu wecken. Der Fußgänger sollte in seinem Stellenwert aufgewertet werden und Autofahren darf nicht immer so bequem sein.

Kampagnenmaßnahmen:

  • Gratis Sicherheitsschleife für Schulkinder verteilen; Erhöht faktisch die Sicherheit sowie das Sicherheitsgefühl der Kinder und Eltern. In diesem Bereich wären Kooperationen mit Firmen gut denkbar (Bsp. Raiba in Meiningen, Vorarlberg; Sumsi Warnwesten gratis an Schulklässler verteilt)
  • Vorbildwirkung des Lehrkörpers betonen und stärker in die Fußgängerthematik einbeziehen -> auch hier ist ein Umdenken notwendig. Per Rad oder zu Fuß in die Schule kommen; Ausflüge innerorts mit dem Bus unternehmen statt teuer einen Bus für eine Wien-Fahrt zu buchen bzw. die Schnellbahn verstärkt als Ausflugsmittel zu nutzen.
  • Schullotsen-Konzept (wieder)einführen
  • Geschwindigkeitsreduktion über bauliche Maßnahmen bei Zebrastreifen und auch beim Einbiegerverkehr (Bsp: biegbare Fahrbahnverengungspfosten in stark befahrenen Straßenzügen bringen eine starke Geschwindigkeitsreduktion; siehe Foto)

Bsp. Lustenau (Vlbg): Pfosten mit Strahlkraft und gleichzeitger Fahrbahnverengungsfunktion

  • Strikte Einhaltung des Parkverbots an Gehsteigecken (z.Bsp: Ecke Franz-VesselyGasse / Schirnböckg; beim Pfarrheim) -> Nötigung des Autofahrers auf die Straße auszuweichen muß umgesetzt werden, daher sind fix betonierte Boller und Pfosten wichtig). Ziel muß sein, dass gleich starke Verkehrsteilnehmer gleich Starke behindern und nicht die Starke die Schwächsten behindern)
  • Strikte Einhaltung der 3m Parkverbots vor /nach Zebrastreifen -> nur so werden Kinder auch gesehen. Park- und Halteverbot für Lieferwagen und Busse (5 m) vor/nach einem Zebrastreifen (Bsp: Mühlgasse / Ecke Gauguschgasse steht ein mobiles Küchenstudio (Wohnmobil), das die Sicht auf Fußgänger versperrt).
  • Erneuerung des Abbiege-Verlangsamungs-Bollers Mühlgasse/Ecke Gauguschgasse
  • Zebrastreifen am Marktplatz in ein umfassendes Verkehrskonzept einbinden (Fußgänger werden viel zu spät „bemerkt“. Dazu ist wichtig, die Parkplätze von den Zebrastreifen örtlich zu trennen, da parkplatzsuchende Autofahrer kaum einen Blick für Fußgänger haben.
  • Bei Schutzwegen die Fahrbahn farblich markieren -> Aufmerksamkeit darauf lenken
  • Entwicklung eines Fragebogens zur Erhebung der Uhrzeiten und Fußwege der Kinder -> die Veröffentlichung der anonymisierten Ergebnisse kann auch andere Eltern animieren, sich und ihre Kinder für einen Fußweg zu begeistern. Mit solch einem Fragebogen könnten die Motive des Zufußgehens bzw. des Autofahrens erhoben werden und dementsprechend für zukünftige Verkehrskonzepte genutzt werden bzw. in Kampagnen verwertet werden. Mittelfristig werden Personen nur zu Fuß gehen, wenn es entsprechend mühsam und umständlich wird, den gewünschten Ort bequem und direkt per Auto anzufahren.
  • Öffi-Folder in Scheckkartenformat mit den wichtigen Busverbindungen und Intervallen  (e.g. Marktplatz, Sportplatz, Bahnhof, Friedhof, Aspettensiedlung,Tirolerhof) innerhalb des Ortes, nach Liesing und Siebenhirten.
  • Einführung einer Kolumne in der Pdorfer Rundschau, die sich mit dem Thema Verkehrssicherheit/Verkehrskonzept befasst (Bewußtseinsschärfung).
  • Neubewertung und Überprüfung der Aussage, dass 90% des Verkehrs hausgemacht ist. Gauguschgasse ist eine Abkürzerroute für den Ampel-Stau Ausweichverkehr: Ketzergasse –> Anzengrubergasse -> Fr.Siegelgasse -> Wienergasse -> Gauguschg -> Mühlgasse -> Autobahn. Damit bleibt dem Autofahrer v.a. zu Stoßzeiten die Ketzergasse-Ampelei sowie die Karlwirt-Kreuzung erspart.
  • Auseinandersetzung mit Navigationsgeräten und deren vorgeschlagene Routen (inkl. Stauumfahrungen) -> eine Schulweggasse darf nicht als Stauumfahrungsroute geduldet werden bzw. soll deren Einbürgerung massiv verhindert werden. Dazu bedarf es einer Verkehrsverlangsamung und Fahrbahnverengung.
  • Polizei- und Bürgerbriefkästen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Da könnten verärgerte Bürger ihren Frust direkt deponieren bzw. auch Übertretungen durch LKW & PKW-Fahrer deponieren.
  • Der Marienplatz würde sich sehr gut als Shared Space Zone eignen genauso wie die Essigfabrik. Hier ist die Breite der Gehsteige durch Säulen enorm verengt und obwohl recht neu gebaut, entspricht der Gehsteig vom BioMaran Richtung Brunnergasse in keiner Weise einem fußgängerfreundlichem, modernem Weg.
  • Christkindl-Standl dürfen den Gehweg nicht so eng machen, dass ein Schulkind mit Schultasche sich nur mehr daran vorbeischlängeln kann! (Marienplatz: Mit Besuchern, die vor dem Standl stehen, können Fußgänger oft nur mehr auf den Parkplatz ausweichen; Fußgängerfreundliches Klima bedeutet, nicht immer die Rechte der Schwächsten zu beschneiden und erst gar nicht, jene von Schulkindern. Auch Schulkinder besuchen Turnveranstaltungen, Musikunterricht etc. und müssen teilweise nach 16.00 Uhr an den Marienplatz-Standln vorbeischlängeln.
  • Ein Café / Bäcker als Ort der Begegnung und Kommunikation rund um den Marienplatz wäre ein gutes Förderprojekt
  • Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für die Unterstützung der Nahversorgung im unteren Teil von PDorf (kleiner Spar, Bäcker, Fleischer -> wären wünschenswert….)

Weitere unterstützende Maßnahmen könnten sein:

Ø      Aufführung eines Open-air Sommer-Theaterstücks am Marktplatz bei der Pestsäule / auf dem Parkplatz  -> Sensibilisierung der Autofahrer für das Thema Sicherheit / Sicherheitsrisiken. Die Behinderung des PKW Verkehrs führt unweigerlich zu einer Kommunikation und Verbreitung dieses Themas im Ort. Damit einhergehend kann die Frage danach, wie viel Raum für welche Verkehrsteilnehmer „reserviert“ ist und mit welchem Recht welche Verkehrsteilnehmer auf ihren Platz pochen, eingegangen werden. Solch eine Aktion kann nur in Begleitung mit Informationsmaterial und starker Aufklärungsarbeit Hand in Hand gehen.

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4 Antworten

  1. Zum Thema mehr Zebrastreifen, sollte man auch darüber nachdenken, diese nicht zu nah zu platzieren. Hier bei ist ein solches Beispiel das Perchtoldsdorfer Bad. Fährt man mit einem Motorrad aus dem Kreisverkehr raus in Richtung Bad, hat man den Zebrastreifen beim Kreisverkehr sehr gut in Sicht und ,,liegt“ quasi in der Kurve beim Rausfahren und in der Schräglage (dafür muss man nicht schnell sein) kommt der Zebrastreifen des Bades erst in Sicht. Das Bremsen ist in dieser Fahrsituation quasi ausgeschlossen und ich bin selbst dort schon mal in eine bremsliche Situation geraten. Dabei lag es einfach nur daran, dass der Zebrastreifen beim Bad, aus Sicht eines Motorradfahrer beim Verlassen des Kreisverkehrs nicht sichtbar ist und man nicht daran denkt bzw. damit rechnet, dass hier so kurz dahinter schon wieder ein Zebrastreifen existiert. Ich bin in Perchtoldsdorf aufgewachsen und denke mir immer wieder dass hier eine Unter- bzw. Oberführung für Fußgänger hin gehört.

  2. Zum Thema der Radwege, müssten diese auch mit Rennrad bzw. anderen Sportgeräten wie Inlineskates befahrbar sein, da heut zu Tage 75% der Radwege in Perchtoldsdorf nur mit einem Mountainbike bzw. Citybike befahrbar sind. Sowie der Anschluss an das Wiener Radnetz mit Beginn beim Brunnerstraße/Ketzergasse.
    Die Radroute auf der Brunnerstraße hinter der Ketzergasse auf NÖ Seite sehe ich als unbefahrbar an, da hier 70 angeschrieben ist und viele mit dem Rad keine 20km/h fahren. Der Geschwindigkeitsunterschied von teilweise weit über 50km/h ist hier nicht tragbar.

  3. Hätte (habe) grosses Verständnis für drastisch erhöhte Zebrastreifen – möchte sogar drei in der Mühlgasse vorschlagen: 1; bei Einmündumg der Eisenhüttelstrasse, 2; bei Gauguschgasse und 3; bei der Kneippgasse. Bin aber sehr für die Abschaffung der div. „Hupferln“ in relativ kleinen Gassen – oder leben dort lauter privilegierte?
    „Ein passionierter Autofahrer“

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